Die Turnerin und der Klinik-Kämpfer - Fanny Seitz und Anton Nagel erhielten die Verdienstmedaille des Landkreises Roth

LANDKREIS ROTH — Franziska „Fanny“ Seitz und Anton Nagel sind die neuen Träger der Landkreis-Verdienstmedaille. Urkunden, Medaillen und Nadeln überreichte am Freitagmittag Landrat Herbert Eckstein im Sitzungssaal des Landratsamtes am Ende der Kreistagssitzung. Die Kreisräte erhoben sich von ihren Plätzen und applaudierten langanhaltend.

Franziska Seitz, die alle eigentlich nur „Fanny“ nennen, ist ein Urgestein des Turnsports. Die frühere Realschullehrerin hat nicht nur den Turnsport in ihrem Heimatverein TV Hilpoltstein groß gemacht. Sie trug auch jahrzehntelang Verantwortung im Turngau Schwabach (heute Mittelfranken Süd). 16 Jahre lang war sie Vorsitzende, seit 2006 ist sie Stellvertreterin. Den Bezirk Mittelfranken der Turner führte sie 14 Jahre lang, einige Jahre war sie auch Vizepräsidentin des Bayerischen Turnverbands (den auch ihr Bruder als Vorsitzender schon geführt hat).

„Die Fanny war immer da, sie hat Akzente gesetzt und für Impulse auch in anderen Vereinen gesorgt“, würdigte Herbert Eckstein in seiner Laudatio. Amüsante Randnotiz: Fanny Seitz war als Mädchen Schülerin des späteren Realschulrektors und Kreisheimatpflegers Ernst Wurdak und später als Lehrerin für Sport und Textverarbeitung auch seine Kollegin. Jetzt sind sie beide Träger der Landkreis-Verdienstmedaille. Der rüstige Wurdak, der diese Ehrung vor fast 20 Jahren erhalten hat, saß im Kreistagssaal sichtlich stolz in der letzten Reihe.

Vorkämpfer für die Klinik

Neben Fanny Seitz wurde in der gestrigen Sitzung auch Anton Nagel ausgezeichnet. Der Landkreis würdigte damit nicht nur sein 30-jähriges Engagement als Kreisrat im Rother Kreistag (1984 bis 2014). Er würdigt damit vor allem Nagels Verdienste um die Kreisklinik. Seit 20 Jahren führt er den Förderverein der Klinik an. „Ohne Dich würde die Klinik heute nicht so dastehen wie sie dasteht“, so Eckstein. Außerdem sei Anton Nagel ein „stiller Helfer“ zum Beispiel für Kinderheime.

Dass der Thalmässinger, der jahrzehntelang der CSU die Treue gehalten hatte, in späteren Jahren nach einem Streit mit dem damaligen Kreisvorsitzenden Dr. Manfred Weiß zu den Freien Wählern gewechselt ist, erwähnte SPD-Landrat Eckstein ebenfalls. Allerdings tat er es, um die Christsozialen zu loben. „Die von Euch mitgetragene Auszeichnung zeigt, dass man ungeachtet eines Streits in der Vergangenheit die Lebensleistung eines Menschen würdigen kann.

Auch Anton Nagel selbst war daran gelegen, Gräben zuzuschütten. „Aller Streit sollte vergessen sein, wenn es jemandem wirklich schlecht geht“, sagte der Ausgezeichnete in Anspielung auf seinen früheren Kontrahenten Manfred Weiß, der an Krebs erkrankt ist. „Ich wünsche ihm von Herzen, dass er sich erholen wird, damit er hier wieder an den Sitzungen teilnehmen kann.“ Die Landkreis-Verdienstmedaille wird seit den 1990-er Jahren alljährlich an zwei, maximal an drei Persönlichkeiten verliehen. Bis gestern gab es noch elf lebende Träger dieser seltenen Auszeichnung. Mit Fanny Seitz und Anton Nagel kamen zwei weitere hinzu.

 

Von: Robert Gerner - Roth - Hilpoltsteiner Volkszeitung