ROTH - Scheidender Chefarzt der KREISKLINIK Roth zieht beim Förderkreis Corona-Bilanz. „Die Patientenzahl war Gott-sei-Dank bisher wesentlich geringer als zu befürchten.“
Die erste Bilanz von Dr. Dirk Asshoff, Chefarzt in der Rother Kreisklinik, zur ersten Corona-Welle fällt unterm Strich positiv aus. In der jüngsten Vorstandssitzung des Förderkreises Kreisklinik Roth gab er einen kurzen Überblick über die derzeitige Situation.
Abgesehen davon, dass gerade anfangs die Testergebnisse zu lange auf sich warten haben lassen, sei es eine organisatorische Herausforderung gewesen, eine eigene Fieberambulanz samt Isolationsbereich einzurichten. Hierfür hätten ganze Stationsbereiche umgerüstet werden müssen.
Zum Zeitpunkt der Vorstandssitzung bezifferte Asshoff die Zahl der Corona-Verstorbenen auf vier. Durchgehend habe es sich dabei um Schwerstpflegebedürftige aus Altenheimen gehandelt. Alle anderen Patienten aber hätten bei einer Altersspanne von 42 bis 82 Jahren nach stationärem Aufenthalt als geheilt entlassen werden können. „Die Intensivstation hat hier wirklich hervorragende Arbeit geleistet“, so Asshof, der Ende September in den Ruhestand gehen wird. Ein Nachfolger ist bereits gefunden. Dieser werde laut Asshof im künftigen Neubau der Klinik dann auch ein Herzkathederlabor leiten.
Die Tatsache, dass nicht nur auf der Intensivstation, sondern im gesamten Haus das Engagement in diesen Krisenzeiten herausragend war und ist, wird offensichtlich auch außerhalb der Klinik wahrgenommen. Denn in diesen Wochen gingen über 10000 Euro an Spenden ein, die speziell als Anerkennung für die Klinikbeschäftigten gedacht sind.
Die Personalvertretung der Klinik kümmerte sich um eine ausgewogene Verteilung der Gelder, erklärte Klinikvorstand Werner Rupp.
Darüber hinaus informierte er die Runde über den Stand des Klinikneubaus sowie über den laufenden Betrieb der Klinik. Die Baumaßnahmen kämen gut voran. Im bestehenden Haus hätten allerdings in den vergangenen Wochen und Monaten doch einige Probleme gelöst werden müssen; was auch gelungen sei.
Nachdem zwei Ärzte unerwartet ausgefallen seien, habe unter anderem die Unfallchirurgie einen Umsatzrückgang von 30 Prozent verzeichnet. Mittlerweile aber seien die personellen Engpässe gelöst.
Relativ glimpflich sei das Haus durch die ersten Wochen der Pandemie gekommen; dank des Rettungsschirms der Bundesregierung, die eine „Krankenhausfreihaltepauschale“ für geschaffene, nicht mit Corona-Patienten belegte Betten bezahlt habe.
Außerdem sei die Klinik laut Rupp mit der vorhandenen Ausrüstung und den erhaltenen Spenden gut ausgekommen. Die Situation in den Altenheimen sei seines Wissens nach dagegen vielerorts „schlecht“ gewesen; diese hätten in den ersten Wochen der Hochphase zum Teil mit „Minimalausrüstung“ über die Runden kommen müssen.
Mittlerweile ist die Klinik angesichts der positiven Entwicklung im Landkreis — vor rund fünf Wochen wurde der letzte Corona-Patient im Haus behandelt — zum Betriebsalltag wie in Zeiten vor dem Ausbruch der Pandemie zurück gekehrt.
Rupps Fazit: „Im Vergleich zu anderen Kliniken ist Roth relativ gut weggekommen.“ Und: Sollte es aufgrund der Pandemie wieder nötig sein, Betten vorzuhalten — was natürlich keiner hoffe — so könne dies gut und schnell realisiert werden.
Zum Abschluss der Sitzung ging Förderkreis-Vorsitzender Anton Nagel auf die Vorhaben des gemeinnützigen Vereins für die nächsten Wochen und Monate ein.
Sicher ist, dass der Verein weiterhin das Demenzprojekt, das seit gut einem Jahr in der Klinik läuft, großzügig weiter unterstützt. Mit dieser finanziellen Hilfe kann die Klinik zwei
Mitarbeiterinnen beschäftigen, die sich speziell um Demenz-Patienten kümmern, sie fordern und fördern, wie dies das übliche Krankenhausbudget weder finanziell noch zeitlich nicht zulassen würde.
Dieses und ähnliche Zusatzangebote und -investitionen ermöglicht der Förderkreis mittlerweile seit fast einem Vierteljahrhundert. Im kommenden Jahr wird er 25 Jahre alt.
Von: RHV, Claudia Weinig
Foto: Kreisklinik Roth