Minister kommt mit Scheck zur Baustelle

Kreisklinik Roth Beim Rundgang lobt Gesundheitsminister Klaus Holetschek den Umbau und bringt 1,8 Millionen Euro mit.

Geld aus dem Krankenhauszukunftsfonds: Beim Um- u. Neubau der Kreisklinik spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Den Förderbescheid hat der bayerische Gesundheitsminister mitgebracht und Klinikvorständin Nadine Ortner überreicht.

 

v.l.: Pflegedienstleiter Dieter Debus, Ärztlicher Leiter Dr. Albert Götz, stv. Klinikvorstand Stefan Leubert, Förderkreis-Vorsitzender Anton Nagel, Klinikvorständin Nadine Ortner, MdL Volker Bauer und Gesundheitsminister Klaus Holetschek

(Foto: Carola Scherbel)

VON CAROLA SCHERBEL

LANDKREIS ROTH - „Ich habe vollstes Vertrauen zu Ihnen, Herr Minister.“ Mit gedrückten Daumen verab-schiedete sich Nadine Ortner zwischen eingepacktem OP-Gerät und frisch verlegten Kabeln von Klaus Holetschek. Die Vorständin der Kreisklinik Roth hatte den Gesundheitsminister soeben durch die teuerste Baustelle im Landkreis Roth geführt und dabei auch ein paar wenige Sätze zur Krankenhausreform gesagt. Und einen Scheck gerne angenommen.

 

Die teuerste Baustelle des Landkreises: Der Um- und Neubau der Kreisklinik verschlingt gerade allein im ersten Bauabschnitt 58 Millionen Euro (in den beiden ersten Bauabschnitten werden rund 100 Millionen Euro verbaut, Abschnitt drei und vier folgen dann noch). In diesem ersten Teil schaute sich der Minister am Freitagvormittag (nach einem kurzen Besuch bei der Pflegeschule neben der Klinik) um.

 

Inbetriebnahme läuft

Der Neubau ist noch nicht bezogen, aber mit der technischen Inbetriebnahme beginnt man bereits, wie die Architekten Thomas Wenzel und Andreas Eckl bei der Gelegenheit erklärten. Das heißt, in dem neuen Gebäude, das allein über 2500 Quadratmeter Technikfläche verfügt, muss von der Lüftung über die medi-zinischen Geräte und die Wasserenthärtung bis zu Notstromaggregaten und Heizung alles erst in Gang gesetzt werden. Das dauert drei bis vier Monate, erläutert Wenzel. Erst wenn die Klinik technisch in Betrieb gegangen ist, kann der Umzug starten.

 

Wer zieht dann um? Wo der extra gebaute Verbindungsgang zwischen bestehendem und Neubau jetzt noch eine Abtrennung hat, wird dann durchgebrochen, und Operationssäle, Entbindungsstation, die Intensivstation mit zehn Betten, die „Intermediate Care“ mit weiteren zehn Betten und die Tagesklinik ziehen dann in den neuen Trakt.

 

Ursprünglich war es unter anderem die Platznot, schilderte Nadine Ortner einen Grund für den Umbau, als sie den Gesundheitsminister durch die hellen, mit viel Holz ausgestatteten Räume führte, ihm die gemein-sam mit Hebammen durchdachten Kreißsäle zeigte und die hochkomplexe OP-Gerätetechnik der HT-Group aus Heideck im Landkreis Roth erläuterte.

 

„Größer denken“ sei dann in die Planung eingegangen, so dass das Haus mit 270 Akut- und 30 geriatrischen Betten auch für die Zukunft gut aufgestellt ist, damit wir unser Leistungsspektrum weiter anbieten können.“ In welche Level-Kategorie die Kreisklinik durch Reformpläne des Bundesgesundheits-ministers eingestuft werden könne, dazu lasse sich noch gar nichts sagen, glaubt Ortner. Bis wann - und in welcher Form - die Reform tatsächlich Gesetz werde, das dauert nach ihrer Ansicht bestimmt noch fünf Jahre. Und auch der Minister schlug versöhnliche Töne an: „Ich will den Prozess konstruktiv begleiten. Aber das System der Levels ist zu starr, es bildet nicht die Notwendigkeiten ab.“ Für das Haus in Roth könne er zusichern, es werde wie bisher „eine zentrale Versorgungsfunktion haben“.

 

Hochwertige Medizin

Mit der Technik zieht in das neue Haus auch die Digitalisierung noch stärker ein. Deshalb freute sich die Chefin, dass der Minister einen großen Scheck mit drei Förderbescheiden aus dem Krankenhauszukunfts-fonds mitgebracht hatte. Denn, so lobte Holetschek nach dem Rundgang durch den fast bezugsfertigen Neubau beim Imbiss in der späteren Intensivstation: „Die Kreisklinik stellt sich beherzt den Heraus-forderungen der Zukunft. Das gilt sowohl im baulichen Bereich als auch bei der Digitalisierung.“ Durch die Gesamtsanierung bleibe die Klinik „auch in Zukunft ein Standort für hochwertige Medizin“. Der Freistaat hilft bei der Investition mit 58 Millionen Euro für den ersten und zweiten Bauabschnitt.

 

Sein jetzt mitgebrachter Scheck für die drei Förderbescheide summiert sich immerhin auf 1,8 Millionen Euro. Natürlich hatte die Klinik die Anträge für die Zuschüsse aus dem Fördertopf bereits gestellt - und laut Minister auch alles in Anspruch genommen, was möglich war. Holetschek schmunzelte: „Bis auf 300 Euro haben Sie den Topf voll ausgeschöpft.“

 

Aus dem Krankenhauszukunftsfonds von Bund und Land werden Digitalisierung und IT-Sicherheit des Hauses finanziell unterstützt, um Klinikabläufe zu verbessern: Digitale Patientenportale, Digitalisierung von Pflege- und Behandlungsdokumentation gehören dazu, außerdem ein digitales Medikations-management. „Gut angelegtes Geld“, meint der Minister. Für Ortner ist wichtig, dass „die Daten zur richtigen Zeit am richtigen Ort für eine hochwertige Versorgung der Patienten zur Verfügung stehen“.

 

Dass sich der Minister Zeit für den Besuch auf der Baustelle genommen hat, fand auch CSU-Landtags-abgeordneter Volker Bauer bemerkenswert und bedankte sich dafür, dass im Ministerium sogar Sonder-wünsche aus dem Landkreis Roth berücksichtigt werden. Gleichzeitig lobte er das „Top-Team“ um den ärztlichen Leiter, Chefarzt Dr. Albert Götz. Das könne aber nur so gut sein, weil das Leitungsteam um Nadine Ortner ihm eine gute „Werkstatt“ zur Verfügung stelle. Auch mit dem Um- und Neubau werde die Kreisklinik, heute die einzige von früher sechs Krankenhäusern im Landkreis, zukunftsfähig bleiben.

 

Förderkreis hatte eingeladen

Ursprünglich eingeladen zum Baustellenbesuch hatte den Minister ja der Förderkreis der Kreisklinik, der das Haus seit 26 Jahren mit Geld und Ausstattung unterstützt. Der Minister hatte bereits zugesagt, den eigentlichen Termin (am 10. Februar) dann aber gecancelt. Eine Woche später kam die Besichtigung doch zustande, aber möglicherweise hatte sich ein CSU-Büro dazwischengeschaltet, jedenfalls ließen sich auf der Baustelle ausnehmend viele Mandatsträgerinnen und Kandidaten sehen.

 

Doch Anton Nagel, der Förderkreis-Vorsitzende, schaffte es zum Schluss doch noch, sich zwischen Holetschek und Ortner zu klemmen und kurz von der erfolgreichen Arbeit des Vereins für die Klinik zu berichten. Und schließlich bedankte er sich beim Minister „ausdrücklich dafür, dass Sie meine Einladung angenommen haben“.

 

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